Arctic Rallye Finnland - Analyse
Tänak gewinnt souverän, und die Jungen geigen auf!

Als WM – Führender als Erster auf der Piste wurde Sebastian Ogier bereits am ersten Tag aller Siegchancen beraubt, nicht viel besser erging es Teamkollegen Elfyn Evans! Die Jungen mit Kalle Rovanperä, Oliver Solberg sowie Jean Pierre Loubet geigten ordentlich auf und zeigen schon mal wer den Ton in den nächsten Jahren angeben wird!

Zahlen – Daten – Fakten:
Ogier hatte bereits zu Beginn der Rallye keine Chance auf den Sieg, als Erster auf der Piste war der Rückstand bereits nach 2 Sonderprüfungen mit knapp 50 Sekunden einfach zu groß!
Die Gunst der Stunde nutzten die deutlich später startenden Ott Tänak und Craig Breen, wobei der Este mit 2 klaren Bestzeiten schon früh für klare Verhältnisse sorgte!

Taktisch klug, mit perfektem Reifenmanagement, schnellem und kontrolliertem Speed verwaltete der Este seinen Vorsprung bis ins Ziel und konnte so nach seinem Ausfall bei der Monte Carlo Rallye mit diesem Sieg wieder ordentlich anschreiben!

Dahinter dann ein Kampf auf Zehntelsekunden zwischen Kalle Rovanperä und Thierry Neuville, den der erst 20 jährige Finne nach einer Bestzeit auf der Power-Stage mit 2,3 Sekunden gesamt für sich entscheiden konnte, und so auch zum jüngsten Fahrer „EVER“ wurde, der jemals die Rallye-WM anführte!

P4 ging an Craig Breen vor Elfyn Evans, und Seb Ogier hatte einen seiner wenigen Patzer, und platzierte seinen Toyota Yaris auf SP8 rund 50m vor dem Ziel im Schnee! Ein WM – Punkt als Fünfter der Powerstage dürfte wohl nur ein schwaches Trostpflaster sein!

Was aber vielleicht deutlich interessanter ist, sind folgende Punkte:
Die Dichte der Fahrer ist unglaublich. Schaut man sich die Rückstände auf den Sonderprüfungen an, so geht da zum Teil um Zehntelsekunden auf der Prüfung, und bereits ein kleiner Fehler, und da sprechen wir von einem „Weitgehen“ in der Kurve oder dem Touchieren einer Schneebank, kann für den Verlust von 2-3 Plätzen bedeuten!

Einzig Ford, die Mannen rund um Malcom Wilson sind aber auch keine Werksmannschaft, fehlt da mit 5 – 6 Zehntel Rückstand pro Kilometer der Anschluß!

Und der zweite interessante Punkt ist das Nachrücken der „jungen Garde“! Kalle Rovanperä ist mit 20 Jahren der jüngste Fahrer „ever“, der jemals die Rallye – WM anführte, und bin überzeugt, daß er spätestens im nächsten Jahr ein absoluter Titelkandidat ist.
Der 19 jährigen Oliver Solberg  Sohn von Rallyeweltmeister Petter Solberg, gab ein sensationelles Debüt in einem WRC, erfrischend und sehr stark an Petter erinnernd, darf man auch von Oliver ein starkes Mitspracherecht um Siege und Titel in den nächsten Jahren erwarten!

Nicht zu vergessen auch Jean Pierre Loubet, ein Korse und das Geläuf auf Schnee und Eis vielleicht nicht ganz so gewohnt wie die Skandinavier, hatte zwar etwas mehr Pech, zeigte aber zwischendurch auch auf, daß wohl auch mit ihm zu rechnen sein wird!

Rückblickend war die Arctic Rally Finnland nicht nur landschaftlich eine sensationelle Veranstaltung, sondern wieder eine super Werbung für den Rallyesport. Beeindruckend wenn man sich die Fähigkeiten der Akteure hinterm Lenkrad anschaut – bis zu 200km/h auf Schnee und Eis im Wald! Sehenswert und Live zu sehen auf WRC Live!

Photos ©Hyundai Motorsport, Toyota Gazoo Racing