Nissan Leaf vs KIA e-niro
Klassenkampf im Elektro – Ring

Gibt es den Nissan Leaf bereits seit 2010, wurde der KIA e-niro erst 2019 der Weltöffentlichkeit vorgestellt! Wir holten beide Fahrzeuge, in ähnlicher Leistungsspezifikation, aus dem Schauraum, und stellten sie zu einem Vergleichstest an die Elektro – Linie!

Da ich es bis heute nicht schaffe, 2 Fahrzeugen gleichzeitg das Fürchten zu lehren, musste sich als Ersterer der Nissan Leaf meinen kritischen Sensoren stellen! Die Strecke sollte die gleiche sein, und was bietet sich da nicht mehr an, als den Weg in den Naturpark Dobratsch zu suchen!

Kurvig, 1000Hm sowie 4 Ladestationen auf den Parkplätzen hinauf zur Rosstratte, danach das Bergabfahren, also die Rekuperationsmöglichkeit, bieten sozusagen das perfekte Testumfeld für E-Fahrzeuge. Nicht zu vergessen die Aussicht hinunter nach Villach und weiter!

Der Nissan Leaf war bis 2019 mit 500.000 verkauften Exemplaren das meistverkaufte E-Fahrzeug weltweit, seit 2010 am Markt und somit auch das erste in Großsetrie produzierte E-Fahrzeug, und somit auch Vorreiter der E-Mobilität. Der Testwagen ist mit 217PS ausreichend motorisiert, die 62kWh Batterie sollte mich auch weit genug bringen. Vor Beginn der Testfahrt wurde das „E-Pedal“ mehrmals erwähnt, also musste dies auch gleich probiert werden! Im Grunde steuert man über das E-Pedal Beschleunigung und Bremswirkung, und nach einer Eingewöhnungszeit von 45 Sekunden wollte ich nicht mehr darauf verzichten. Speziell im Stadtverkehr sehr sinnvoll, wird ja beim Bremsen auch rekuperiert, also Energie wieder in die Batterie eingespeist, was schlußendlich zu einem konkurrenzlosen Verbrauch gegenüber fossil betriebener Fahrzeuge im Stadtbetrieb führt, und für rund 90% aller Bremsmanöver reichte das E-Pedal aus. Und das sind einfach Fakten! (Wer das E-Pedal nicht will, kann es natürlich abschalten!)

Daraus resultiert natürlich eine vorausschauende Fahrweise, aber seien wir uns ehrlich, wenns herum stresst kommst auch nicht schneller weiter!

Aus der Stadt raus geht’s Richtung Dobratsch, wir legen einen Zwischenstop auf der Burgruine Finkenstein ein, ich will natürlich besagtes E-Pedal auch am Land ausführlich probieren. Resümee – passt!

Rauf auf den Dobratsch kann ich mir die Fahrdynamik genauer ansehen. Fahrwerk und Lenkung eher auf der weichen Seite, desto sportlicher man fährt, neigt die Balance immer mehr zum Untersteuern, was im Grunde kein Problem ist, da hier das ESP sofort aushilft! Die Leistung ist für den Straßenbetrieb bei weitem ausreichend, die sofort zur Verfügung stehenden 340Nm Drehmoment garantieren ein problemloses Überholen, ein Lächeln im Gesicht und sorgen für einen Sprint von null auf hundert in 6,9 Sekunden, bringen aber die Vorderräder immer wieder in Bedrängnis, worauf auch hier das ESP des öfteren eingreifen muss! Größer dimensionierte Räder, sowie ein an die Leistung angepasstes Fahrwerk würden dem deutlich Abhilfe leisten!

Retour ins Tal wird rekuperiert, Reichweite und Batterieinhalt steigen wieder, danach geht es im Cruisingmode retour zum Autowechsel. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 19,8 kWh/100km, a bissl mehr als die Werksangabe, wird aber wohl meiner Fahrweise geschuldet sein!

In Summe bietet der Nissan Leaf eine praxistaugliche Reichweite, ausreichende Motorisierung einzig in Sachen Design und Abstimmung hätte man in der zweiten Generation vielleicht offensiver auftreten können!

Der KIA e-niro

Der KIA e-niro wirkt schon beim Erstkontakt frischer, moderner und auch dynamischer. Design als auch Innenraum sind einfach einige Jahre jünger! Bin daher schon gespannt, wie es sich rauf auf dem Dobratsch verhält!

Mit einer 64kWh Batterie gibt es beim e-niro auch kein Reichweitenproblem, 204PS sowie 395Nm Drehmoment sorgen für den nötigen Vorschub.

Ein paar PS weniger gegenüber den Nissan Leaf tun hier keinen Abbruch, steigt man kräftig auf das Gaspedal, schiebt der e-niro ordentlich an, subjektiv dynamischer und besser als der Nissan Leaf, was wohl dem etwas höheren Drehmoment geschuldet sein wird. Ah ja, und der Schub hört auch bis zur Geschwindigkeitsbegrenzung nicht auf! Und auch in den ersten Kurven bestätigt sich mein Ersteindruck.

Agil und deutlich besser auf die Lenkkommandos reagierend lässt sich der KIA e-niro präzise und dynamisch durch die Kurven zirkeln, das Feedback am Lenkrad ist gut, auch das Fahrverhalten dynamisch und deutlich sportlicher als noch 2h zuvor!

Fährt man mal schneller um die Kurve liegt der KIA e-niro sehr satt auf der Straße, vermittelt ein hohes Sicherheitsgefühl und tendiert zu einem leichten Untersteuern! Das enorme Drehmoment sorgt dann hin und wieder für ein leichtes Durchdrehen des kurveninneren vorderen Rades!

Das Gaspedal reagiert sehr feinfühlig, und auch auf der Bremse agiert der Kompakt SUV sehr exakt und sportlich, generell kommt ihm dabei das für ein Elektroauto geringe Gewicht von nur 1800kg sehr entgegen!

Ein lässiges Goodie die Anzeige Deiner Fahrweise, die Dir die Bereiche ökonomisch – normal und dynamisch, prozentuell anzeigt und Dich so vielleicht zu einem besseren Elektroautofahrer erzieht?

Erwähnenswert noch der „Sport“ – Mode, der den Cross-SUV sofort in ein sportlich dynamisches Fahrzeug verwandelt und sehr schnell und ohne Verzögerung auf alle Befehle reagiert!

Positiv überraschend dann der Verbrauch auf 100km, der mit 16,8 kWh / 100km doch deutlich niedriger als erwartet lag!

In Summe ist der KIA e-niro ein richtig lässiges Auto, das viel Spaß macht und mich mit Dynamik und Sportlichkeit soweit überzeugte, daß ich mich beim Gedanken erwischte, daß der e-niro wirklich eine Alternative beim nächsten Autokauf sein könnte!

Beide Fahrzeuge sind natürlich ausreichend mit den neusten Fahrassistenzsystemen ausgestattet, nähere Details dazu, als auch zu den Fahrzeugen selbst, findet man detailliert auf den unten angeführten Homepages der Autohersteller!

Zum Probefahren stehen die Fahrzeuge im Autohaus Sintschnig für jeden Interessierten bereit!
Nissan Leaf - Link!
KIA e-niro Link!