Let them Race
Formel 1 oder doch Formel Bürokratie

Niki Lauda wird geehrte, Honda gewinnt nach mehr als 12 Jahren wieder ein Formel 1 Rennen, zwei 21-jährige Superstars liefern sich ein beherztes Duell, Formel Fad ist zumindest nicht mehr einschläfernd, und am Schluß erhebt die Bürokratie doch wieder die Finger, knapp am Abgrund, alles wieder zu zerstören.

Niki Lauda schwebt in Form einer Flagge über die Start-Zielgerade, und zigtausende, rote Käppi tragende Fans gedenken nochmals Niki Nazionale, Superstar, Charismatiker und unverzichtbarer Teil der Formel 1 und der Motorsportgeschichte. Und auch dem Niki hätte dieser Grand Prix gefallen.

Nach eher faden Rennen, zuletzt in Frankreich, sorgte der Grand Prix in Österreich wieder für Spannung. In erster Linie sorgte Max Verstappen für diese Spannung, lieferte er nach einen verpatzten Start von P7 aus, eine sensationelle  Aufholjagd, und konnte 3 Runden vor Schluß in einen doch aufregenden Duell Charles Leclerc niederfighten. Ein Duell wie es die Fans sehen wollen, Rad an Rad, ohne viel Kompromisse, und mit dem absoluten Willen zu gewinnen. Die Fans hat´s gefreut, die Fahrer, wahrscheinlich nur den Max, ebenso! Die Honda Leute jubelten, die eine oder andere Freudenträne konnte man bei Gerhard Bergers ehemaligen Ingenieur Toyoharu Tanube, jetzt technischer Direktor bei Honda,  am Siegespodest erkennen. Der erlösende Sieg, nach katastrophalen Jahren in der Ehe mit McLearen, oder der erste Sieg nach fast 12 Jahren und der erste Sieg in der Hybridära der F1.

Also, alles und jeder happy?
Nein, denn nach dem Überholmanöver fühlten sich einige Leute wieder gezwungen, sich über dieses aus meiner Sicht sehr saubere Überholmanöver, eingehend beraten zu müssen, und die ganze Welt sozusagen bis nach 18:00 Uhr warten zu lassen, wer denn nun wirklich den Sieg für sich anschreiben kann.
Da gab es alles was Motorsport ausmacht, Action, geile Manöver, Emotionen und gute Geschichten, wie eben die von Honda, also genug zu erzählen. Aber gesprochen wird nur über die mögliche Strafe, die ganze Diskussion wird, wie schon zuvor in Montreal, zur Farce, und zerstört irgendwie die letzten 2h.

Die Fans, so denke ich, als auch ich wollen Racing sehen, und nicht stundenlange Diskussionen! „Let them Race“ haben sie gesagt, und dann sowas. Neben einen Ingenieur braucht man ja heute schon fast einen Anwalt am Funk, der dem Fahrer sagt, wie oft er jetzt die Spur wechseln darf, ohne daß wieder darüber diskutiert wird! Und natürlich blären dann auch manche Fahrer weinerlich in ihr Mikro, mit dem Wissen, daß die Kommissare das hören.

Wie sehr sehne ich doch die Zeiten, und ich will nicht zu weit zurück gehen, Senna-Prost oder Schuhmacher-Häkkinen herbei, Zeiten in denen „Let them Race“ noch Bedeutung hatte.

Ich glaube aber, daß es die Fahrer auch heute können, es muss ihnen nur erlaubt werden, und gibt es wieder mehr „Racing“, wird auch die weinerliche Jammerei der Fahrer aufhören, und es wird sie wieder geben, die charismatischen Egoisten, Fahrer zu denen wieder aufgeschaut wird, Fahrer wie Lauda, Senna oder Schuhmacher!

Mit Verstappen, Leclerce und vielleicht ein paar weiteren hätten wir ja ein paar in der Pipeline, also „Let them Race“ !